"Sie hatten so verängstigte Augen"

Plakat "Sie hatten so verängstigte Augen"

1943 stellten die Nazis einen Deportationszug von 1200 Kindern aus dem KZ Bialystok in Richtung Theresienstadt zusammen, also Richtung Westen. Das war ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Nazi-Diktatur. Die Kinder sollten gegen deutsche Kriegsgefangene in England ausgetauscht werden. Nachdem die Briten sich weigerten, Valuta oder Gefangene auszutauschen, wurden alle 1200 Kinder nach Auschwitz deportiert und dort vergast.

Die Idee des Projektes beruht auf einer wissenschaftlichen Arbeit von Joachim Albrecht von 2012, der diesen Zug wissenschaftlich auf akribische Art und Weise bearbeitet hat. Seine Abhandlung unter dem Titel Bialystok-Theresienstadt-Auschwitz: „Das Schicksal des Kindertransports Dn/b“ soll Grundlage für eine szenische Lesung sein, welche der TJC „Chamäleon“ e. V. auf die Bühne bringt.

Gerade auch die zynische Bedeutung des KZ Theresienstadt muss beleuchtet und benannt werden, schließlich drehte Kurt Gerron auf Geheiß der SS den Film ‚Der Führer schenkt den Juden eine Stadt‘. Im letzten Deportationszug wurde auch Gerron nach Auschwitz geschickt und dort vergast. Die Idee als ‚Luxus-KZ‘, in welches auch Vertreter des DRK eingeladen worden sind, um sich von den ‚humanen Bedingungen‘ in einem deutschen KZ überzeugen zu können, sind an Zynismus nicht zu überbieten. Es gab auch ein eigenes Orchester, eine Kinderoper (Krasa: Brundibar) ist im KZ entstanden, aus welcher wir einige Lieder aufführen wollen.